Meer und große Steine

Kategorie: Rückblick

Erinnerungen und Vergangenes

Mein Wochenbett in Spanien

Ungeachtet der schwierigen Geburt und meines Ruhebedürfnisses hatten wir in den ersten Wochen immer wieder Besucher bei uns. Auch wenn mein Schamgefühl schon im Krankenhaus weit unter meine eigentliche Schmerzgrenze gerutscht war, so richtig gelegen kam mir der Besuch fast nie. Irgendwie hatte ich mir das Wochenbett so gemütlich vorgestellt, man wird umsorgt und behütet, aber weitestgehend mit seinen Babies in Ruhe gelassen. Ich hatte ein heimeliges Bild im Kopf, wo alle um einen herumhuschen und man ansonsten ausgiebig mit seinen Babies kuschelt und vor allem viel schläft.

Als soziales Völkchen, dass die Spanier nunmal sind, scheinen diese eine vollkommen andere Idee davon zu haben. Zur engeren Verwandtschaft zählen hier jedenfalls nicht nur direkte Onkel und Tanten, sondern auch Cousins zweiten oder dritten Grades oder gute Freunde meiner Schwiegereltern. Alle fühlen sich verpflichtet, vorbeizukommen. Sogar die Eltern, die Schwester und der Cousin meines angeheirateten Schwagers kamen vorbei, um die Babies zu bestaunen.

Manchmal habe ich versucht, im Kopf den Verwandtschaftsgrad auf meine deutsche Familie zu übersetzen und festgestellt, dass ich niemanden davon kenne – geschweige denn, dass diejenigen sich verpflichtet fühlen würden, vorbeizukommen und dazu noch ein Geschenk dazulassen. Die Tochter des Cousins meines Vaters? Kenne ich nicht. Von meiner Schwester deren Freund dessen Eltern? Die kämen sicher nicht spontan vorbei.

Manchmal kam es mir absurd vor, hier ist es anscheinend vollkommen normal. Zumindest bei meiner andalusisch-aragonesisch-katalanischen Schwiegerfamilie. Man verfällt ja schnell dazu, zu verallgemeinern: Sind die alle hier so, oder ist das eine spezifische Eigenart meiner spanischen Anverwandten? Vom Hörensagen weiß ich, dass nicht alle Familien hier so …familiär? sind. Andererseits sehe ich bei unseren Freunden und Bekannten viel mehr Kontakt innerhalb der Familien, als es bei uns in Deutschland (oder ist das auch wieder nur in meiner Familie so?) üblich ist.

Jedenfalls kamen diese und jene Menschen bei uns vorbei und schenkten und schauten. Für mich war es anstrengend, aber ich will auch nicht undankbar sein. Schließlich ist es ja auch schön, dass so viel Anteil genommen wird und die Geschenke wurden vorher oft mit uns abgesprochen. Oder wir bekamen direkt Geld geschenkt. Alles, was wir bekommen haben, konnten wir gebrauchen und benutzen, das war schön.

Das sind wohl die zwei Seiten der Medaille – einerseits denke ich oft, in Deutschland geht uns einiges verloren damit, dass Familie häufig nur bedeutet: Vater-Mutter-Kind, dazu vielleicht noch Großeltern und Tanten. Andererseits war ich auf den Besucherandrang doch nicht gefasst. Dabei hatte ich schon in der Schwangerschaft eine Vorahnung und trichterte dem Mann ein: Wenn jemand vorbeikommen will und das in dem Moment nicht möchte, musst du hart sein und absagen.

An Tag eins nach Entlassung aus dem Krankenhaus besuchten uns (gleichzeitig):
zwei Omas,
ein Opa,
eine Tante,
ein Onkel,
eine Großtante,
eine Uroma,
und eine Urgroßtante der Babies.

Danach war ich so platt, dass der Mann die liebe Freundin, die kurz reinkommen wollte, wegschicken musste, weil ich sonst in Tränen ausgebrochen wäre. Dabei hätte ich gerade sie gerne gesehen. Nur halt nicht direkt nachdem acht Menschen bei uns waren, die alle gleichzeitig redeten und lachten und mir beim Stillen zuguckten.

Von Freunden in Deutschland habe ich gehört, dass der ein oder andere beleidigt war, weil er nicht eingelassen wurde oder die einfache Bitte um Ruhe auf Unverständnis stieß. Mir scheint es manchmal, als wäre die Mutter plötzlich nebensächlich, sobald sie ein Kind im Bauch hat, und erst recht wenn das oder die Kinder da sind. Dabei weiß niemand, wie die letzten Wochen der Schwangerschaft waren, wie die Geburt war (in meinem Fall waren allerdings alle bestens unterrichtet) und ich wünschte, es würde einfach akzeptiert, dass man gerade am Anfang vielleicht einfach ein bißchen unter sich sein möchte und sich als Familie beschnuppern will.

Nach ein paar Wochen war der Spuk vorbei. Es wurde Sommer und die erste Hitzewelle trieb uns abends aus dem Haus. Endlich konnte ich mich wieder halbwegs schmerzfrei bewegen. Unser Ausflugsradius blieb anfangs recht klein; einerseits waren wir noch blutige Anfänger als Zwillingseltern und trauten uns nicht weit weg, andererseits gab es da dieses nette kleine Café um die Ecke. Dort gab es das stadtbeste Eis, Pizzastücke und Horchata – alles was ich als stillende Zwillingsmama begehrte. Einen Großteil des Sommers verbrachten wir so, bis im August die Bürgersteige hochgeklappt wurden und alle Welt in Urlaub fuhr. Doch das ist eine andere Geschichte.

Und, wie ist es so mit Zwillingen?

Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse, fällt mir auf: Das hört sich  unglaublich anstrengend an! Und ja, das war es auch. Vor allem aber ist es ein ganz besonderes Geschenk, zwei Menschen beim Wachsen zusehen zu dürfen. Soviel vorweg.

Als ausgeprägter Morgenmuffel und spontaner Mensch konnte ich mir während der Schwangerschaft kaum vorstellen, dass ich im Babyalltag nichts so sehr begrüßen würde wie einen festen Tagesrhythmus. Der hat sich in den letzten drei Monaten  herauskristallisiert und verschafft mir mehrmals täglich kleine Verschnaufpausen. Den Rhythmus haben sich Babies übrigens selbst ausgesucht – die Idee, “einfach” mit den Babies unseren bisherigen Alltag fortzuführen, hat sich schon mit Einsetzen der Wehen klammheimlich davongemacht.

Und sonst? Nun jut, man kommt zu nix. Okay, fast nix. Irgendwas bleibt immer auf der Strecke. Duschen oder Schlafen oder Schreiben oder Kochen oder Rausgehen oder nach Hause telefonieren oder Wäsche waschen, falten, wegräumen… Was auch immer im Alltag erledigt werden muss, mehr als zwei Aufgaben nehme ich mir nicht vor. Der Rest vergeht mit Stillen, Babybrei machen (seit neuestem), Wickeln, in den Schlaf begleiten, Babys bespielen und bespaßen. Und dann ist es, zack, fünf Uhr. Und man wollte doch noch. Aber die Babies müssen raus (und ich auch).

Zwei so kleine Wesen brauchen ganz schön viel Aufmerksamkeit. In meinem Kopf sah ich immer zwei satte zufrieden spielende oder vor sich hin staunende Babies vor mir, die eigentlich nur weinen, wenn sie hungrig oder müde sind. Ha. Ha. Ha.

Wenn ich “zu lange” etwas anderes mache, melden sie sich. Das kann nach fünf oder 25 Minuten so weit sein. Dann ist ihnen langweilig oder sie lernen gerade sich umzudrehen und schaffen es nicht zurück auf den Rücken. Auf einmal dreht man den ganzen Tag Babies auf den Bauch oder auf den Rücken, reicht diese Rassel oder jene und fängt so spontan an zu singen wie ein Hauptdarsteller im Musical. Währenddessen hofft man, beiden in etwa die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken und die Kuscheleinheiten gerecht zu verteilen – puuuuuh.

Ein Höllenritt oder Die ersten zwei Monate mit Zwillingen

Zum Glück hat die Natur es so eingerichtet, dass man nach der Geburt noch ziemlich lange auf einer Welle von Glückshormonen und Adrenalin dahinrauscht. Keine Ahnung, wie man die erste Zeit mit den Babies sonst überleben soll. So in etwa stelle ich mir vor, einen Marathon zu laufen und zu gewinnen. Jeden Tag.

Durch den Kaiserschnitt und den hohen Blutverlust war ich die ersten Wochen ziemlich wackelig auf den Beinen. Meistens lag ich mit ein bis zwei nuckelnden Babies auf dem Sofa. Ab und an schliefen sie in ihrem Stubenwagen (a.k.a. Kinderbett auf Rädern, weil da beide reinpassten), aber am liebsten lagen sie auf oder an mir.

Als wir frisch zu Hause waren, behielten sie zunächst ihren Krankenhaus-Rhythmus bei. Das hieß alle drei Stunden wickeln, trinken, weiterschlafen. Das Vertrauen, dass die Babies schon selber wissen, wann sie Hunger haben, kam erst mit der Zeit. Auch die Schlafgewohnheiten änderten sich nur langsam. Anfangs legten wir sie jede Nacht zusammen in ihr Bettchen. Sie zum Stillen jedesmal herauszuholen, hat mich schnell genervt und uns alle viel Schlaf gekostet. Also haben wir nach einiger Zeit eine Seite vom Kinderbett entfernt und es hochprofessionell mit Kabelbindern an unserem Bett befestigt. Bis heute liege ich so nachts zwischen den beiden und muss mich zum Stillen nur in die eine oder andere Richtung drehen.

Der Mann ging nach fünf Wochen wieder voll arbeiten. Also googelte ich tagsüber verzweifelt Dinge wie “Alleine mit Zwillingen, wie organisiere ich mich?”. Das Internet schwieg. Durch die Anfangszeit muss man wohl einfach durch. Oft blieb ich mit den beiden einfach so lange es ging im Bett und stümperte mich dann irgendwie durch den Nachmittag.

Von anderen Eltern bekamen wir Mut zugesprochen: “Jetzt seit ihr im Auge des Sturms. Noch ein bißchen durchhalten und alles wird besser.” Und das wurde es. Wöchentlich! Anfangs zogen sich die Tage unendlich – und die Monate flogen nur so dahin. Wir spielten uns als Familie ein und aus den Säuglingen wurden Babies. Sie fingen an zu lächeln, zu schauen, das Köpfchen zu heben, zu greifen und sich zu drehen.

Helfer willkommen!

Die erste Woche zuhause war meine Mutter da und half, wo sie konnte. Essen kochen, aufräumen, einkaufen. Nicht sehr dankbare Aufgaben für eine frischgebackene Omi, aber ich und die Babies waren nach der anstrengenden Zeit im Krankenhaus im Dauerkuschel-Schlaf-Still-Modus und wollten nichts außer Zusammensein.

In den folgenden Monaten hatten unsere Besucher mehr Babyspaß, nichtsdestotrotz war die beste Hilfe ein frisch gekochtes Essen. Nie haben wir schlechter gekocht und gegessen als in den ersten Babymonaten. Gemeinsam zu essen war am Anfang fast unmöglich. Wie oft war das Essen fertig und die Babies hungrig! Abendessen nachts um zwölf? Mehr als einmal passiert. Bis heute schlafe ich oft mit den Babies ein und werde vom Mann zum Abendessen geweckt.

So tagträumte ich bisweilen von einem täglich frischen Häppchen-Buffet im Wohnzimmer, wo ich mir nur im Vorbeigehen was schnappen müsste. Leider lief es viel zu oft auf halbverbrannte Tiefkühlpizza und lasche Pasta mit Tomatensauce hinaus.

Mittlerweile sind aus den beiden zwei sehr soziale Wesen geworden, die sich gerne von Omas und Opas, Tanten und Onkeln beknuddeln und bespaßen lassen. Auch für die Kinderwagengucker bei unseren täglichen Spaziergängen ist oft ein Lächeln drin. Diese Kontaktfreudigkeit nutzen wir natürlich schamlos aus und überreichem dem glücklichen Gegenüber gerne ein Baby, um in aller Ruhe einen Kaffee zu trinken oder zu essen.

Mit Zwillingen allein zu Haus

Als Zwillingsmama habe ich eines sehr schnell gelernt: Gelassenheit. Das bedeutet, mich nicht von jedem Quaken aus dem Konzept bringen zu lassen. Sich einzugestehen, dass ich nicht immer beiden gerecht werden kann. Auszuhalten, dass ein Baby weiter weint, während das andere gestillt wird oder gerade einschläft. Zu lernen, beide gleichzeitig zu beruhigen (oder zumindest abzulenken). Ein selig schlafendes Baby aus dem Arm zu legen, weil das andere auch hungrig ist. Im Zwillingsalltag gibt es Unmengen solcher Momente. Das kann einem das Herz brechen. Am liebsten würde man sich zweiteilen, statt sich ständig zu fragen: Welches Baby braucht mich jetzt mehr?

Es gibt Tage, an denen ich mittags im Pyjama auf dem Boden sitze und die Babies auf meinem Schoß wippe. Es gibt Tage, an denen sie ein kleines Nickerchen machen und ich duschen kann. Und dann gehen wir eine Runde raus, weil das Wetter so schön ist. Dann gibt es Brei und irgendwie ist es schon wieder so spät und ich habe selber noch nichts gegessen. Es gibt Tage, an denen sie einfach nicht einschlafen wollen, obwohl sie selbstverständlich todmüde sind. Das einzige was mir hilft, ist ein fester Rhythmus – und die Disziplin, diesen einzuhalten. Angefangen haben wir damit etwa ab dem vierten/fünften Monat, wirklich rund läuft es hier erst seit ein paar Wochen. Und immer noch kann ein zu spät gemachter Brei mir den ganzen Tagesablauf durcheinander bringen.

Dazu muss ich sagen, die Babies sind jetzt acht Monate alt und in einer für mich sehr komfortablen Phase. Sie sind groß genug, um sich eine Weile selbst zu beschäftigen und beweglich genug, um an ihr Spielzeug heranzukommen. Und auch wenn eine mittlerweile kreuz und quer durchs Wohnzimmer wuselt, bin ich zum Glück immer noch schneller. Für mich bedeutet das, ich kann in Ruhe meinen Kaffee trinken. Naja, fast. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis ich hier mit zwei in verschiedene Richtungen krabbelnde Babies sitze, die ich vor ungeahnten Gefahren bewahren muss.

Allen zukünftigen Zwillingseltern möchte ich an dieser Stelle herzlich gratulieren (das machen viel zu wenige)! Das schafft ihr!

Die erste Woche mit Zwillingen – ein Rückblick

Als die Zwillinge gerade geboren waren, und alles neu, schlaflos und aufregend war, hat es uns jeder gesagt: Die Zeit vergeht so schnell, genießt es! Wir haben es genossen und genießen es noch immer, aber ich muss sagen: Die ersten zwei Monate waren verdammt anstrengend. Wir mussten uns aneinander gewöhnen und versuchen, den Alltag zu meistern.

Irgendwann um den dritten Monat herum wurde es auf einmal leichter: Mehr Schlaf, mehr Routine, mehr Gespür füreinander. Jetzt sind die Zwillinge längst keine winzigen Säuglinge mehr, sondern richtige Babies. Und ja, die Zeit ist so! schnell vergangen! Wie immer, wenn die Babies einen kleinen Geburtstag haben, erinnere ich mich an die erste Woche zu viert…

“La Bessonada”

Auf die schwierige Geburt folgten anstrengende Wochen. Davon war die erste sicher die schwierigste. Zwei Tage lag ich auf der Intensivstation und konnte meine Babies nur auf den Fotos sehen, die der Mann mir zeigte. Die ersten zwei Tage in ihrem Leben habe ich verpasst. Es gab keinen kuscheligen Stillbeginn mit Haut-an-Haut-Kontakt, sondern Fläschchen für sie und Milchpumpe für mich. Der Mann pendelte zwischen mir und den Babies hin und her und hielt meine Familie und die beste Freundin in Deutschland auf dem Laufenden. Erst nach 36 Stunden, als er wusste, dass ich außer Gefahr war, konnte er etwas schlafen.

Aber die Babies mussten ja auch versorgt werden! Alle drei Stunden kamen die Kinderkrankenschwestern und brachten die Fläschchen. Die Großeltern und Tanten kamen, um zu helfen. Währenddessen wartete ich darauf, endlich meine Mädchen in die Arme zu schließen.

Bekannt als “La Bessonada” waren wir fester Bestandteil des Krankenhaustratsches (das katalanische Wort für Zwillinge ist bessons, also könnte man den Begriff grob mit “die Zwillingerei” übersetzen). So eine dramatische Geburt, die Mutter immer noch auf der Intensiv und die zwei Neugeborenen mit dem Vater auf der Kinderstation, das spricht sich herum.

Alle nahmen Anteil, von der Putzfrau bis zum Oberarzt. Die Kinderkrankenschwester kam zu mir, um nach der “Mami von den zwei Schönen” zu schauen und zu sagen, dass es ihnen gut geht und sie auf mich warten. Die Hebamme, welche mich bei der Geburt begleitet hatte, schickte eine Freundin vorbei, die gerade Dienst hatte (sie selbst kam bei ihrem nächsten Dienst natürlich auch). Die Ärztin, die den Kaiserschnitt gemacht hatte und der Arzt, der mich durch die letzten Wochen der Schwangerschaft betreut hatte, kamen natürlich. Alle waren sehr herzlich und liebevoll und machten uns Mut.

Eine schrecklich schöne Woche

“Ein Mann hätte das nicht geschafft. Aber diese frischgebackenen Mütter haben etwas in sich…” sagt der Arzt, als er mich endlich von der Intensivstation entlässt. Ob es wirklich geholfen hat, dass ich meine Babies noch einmal kurz sehen konnte, bevor die Narkose wirkte? Am Nachmittag des zweiten Tages darf ich jedenfalls endlich zu ihnen. Ein Pfleger schiebt mich im kollernden Bett durch die Flure zum Aufzug. Ich bin aufgeregt und nervös. Als wir ins Zimmer kommen, wartet mein Mann auf mich. Die Babies werden gerade gewogen und gebadet. Im ersten Moment bin ich etwas enttäuscht und unruhig, dann hören wir schon Geschrei und die klappernden Bettchen im Flur.

Kamen beide gleichzeitig herein oder nacheinander? Ich weiß nur noch, daß ich ziemlich schnell beide an der Brust hatte und meine kleine Erstgeborene seit dem Moment nicht mehr von meiner Seite wich. Die erste Nacht mit den beiden habe ich fast nicht geschlafen, so aufgeregt war ich. Ständig musste ich diese kleinen Wunderwesen betrachten und bestaunen.

Die weiteren Tage im Krankenhaus waren irgendwie schrecklich, absurd und wunderschön. Schrecklich, weil ich überall Schläuche hatte, die Narbe schmerzte und ich mich kaum bewegen konnte. Ständig musste mir jemand die Babies anreichen und mir helfen, mich in Stillposition zu bringen. Mich schmerzte, dass ich nicht die Kraft hatte, die beiden selber zu wickeln, auch wenn das Papa, die Krankenschwester oder die Tante super erledigt haben.

Eigentlich wollte ich nur mit den beiden alleine sein, stattdessen gab es im Krankenhaus-Alltag kaum Ruhepausen. Alle drei Stunden Fläschchen, dazwischen Visite für mich, für die Babies, Frühstück, Babies wiegen und baden, waschen und Medikamente für mich, netter (und weniger netter) Besuch, Mittagessen, wickeln…so ging es Tag und Nacht weiter. Dazu schwitzte ich vor mich hin, die Sonne knallte ins Zimmer und man konnte die Fenster nicht öffnen. Also alles andere als schön.

Absurd, weil einige Situationen so doof waren, dass wir nur noch ungläubig lachen konnten. Es gab sehr nette Kinderkrankenschwestern (meistens die jungen) und die abgebrühten Nachtschwestern alter Schule mit ruppigem Griff und strengem Gesicht. Mit letzteren stritten wir uns, wenn die Babies ihre Fläschchen nicht ausgetrunken hatten – obwohl ich ja bereits stillte. Die andere Mutter, die für zwei Stunden das Zimmer mit uns teilte: Drei Neugeborene und zwei Elternpaare in einem Raum, dazu mein desolater Zustand und Besuchszeit. Grauenhaft! Am Nachbarbett eine frischgebackene Oma und eine von der Geburt erschöpfte Mama, während ich noch nichtmal alleine auf Toilette gehen kann. Stichwort Bettpfanne. Mehr muss man nicht sagen. Sämtliches Pflegepersonal hat sich bei uns (und sicher auch bei ihr) entschuldigt, als sie später auf ein freies Zimmer verlegt wurde. Das war definitiv der Tiefpunkt. Es war so dermaßen blöd alles, dass wir irgendwann nur noch darüber lachen konnten.

Wunderschön. Da waren meine Babies, der Mann und ich, alle vier. Gesund und froh, zusammen zu sein. Trotz des ganzen Trubels um uns herum hatten wir ab und zu Momente, in denen die Zeit kurz still stand. Ein leises Gespräch mit den schlafenden Babies auf dem Arm. Die Stunde am frühen Morgen, bevor der Tag losging. Der Mann, der jede Nacht auf dem unbequemen Krankenhaussessel neben mir schlief. Das hat uns durch die ganze Woche getragen und begleitet mich noch heute.

Home sweet Home

Und dann, ganz plötzlich wurde ich entlassen, wirklich, von einem Tag auf den anderen. Erst einen Tag vorher hatte ich das erste Mal wieder geduscht und ein paar Schritte gemacht. Und dann hieß es: Wenn du bereit bist, könnt ihr nach Hause. Nichts wollte ich lieber. Endlich raus aus dem Krankenhausbett mit der Plastikmatratze, dem muffigem Zimmer und bloß weg von den Nachtschwestern mit ihren Alle-drei-Stunden-Fläschchen. Trotzdem ergriff uns Panik: Hatten wir alles zu Hause, was wir brauchten?

Während meine Schwägerin mir half, unsere Sachen zu packen, raste der Mann in die Stadt um den Windelvorrat aufzustocken und unsere Ankunft vorzubereiten. Den Weg zum Auto und nach Hause schaffte ich nur mithilfe von drei zuckerigen Limonaden und vielen Pausen, so wackelig war ich auf den Beinen. Im Nachhinein betrachtet klingt es etwas irre, aber in dem Moment wollten wir so schnell es geht heim. Dort erwartete uns das Chaos. Eine Woche vorher waren wir stürmisch Richtung Krankenhaus aufgebrochen und hatten alles stehen und liegen lassen. Dazwischen war der Mann nur zum Duschen und Babysachen holen hergekommen.

Tja, da saßen wir nun, zwischen Windelpaketen und Krankenhaustasche, mit den beiden winzigen Babies im Arm. Und atmeten auf.

Die Geburt (Teil 2): Eine dramatische Wendung

Achtung! Wenn Du noch schwanger bist, und/oder keine Lust auf schlimme Geburtsgeschichten hast (und das hier ist wirklich schlimm und schrecklich und gar nicht schön) lies das hier einfach nicht. Ich habe lange gehadert, ob ich überhaupt hier im Blog darüber berichten soll und habe mich letztendlich dafür entschieden. Warum? Weil solche Dinge passieren. Weil es sicher noch mehr Frauen gibt da draußen, denen so etwas passiert. Weil ich hoffe, es hilft euch. Weil es hier in meinem frischen, neuen Blog an dieser sonst nicht weitergeht.

Aber, was ist denn eigentlich passiert?

Nach der Geburt hat sich meine Gebärmutter nicht wieder zusammengezogen und ich wäre beinahe verblutet. Die Ärzte haben alles versucht, um die Blutung zu stoppen. Nichts hat geholfen. Um mich zu retten, mussten sie meine Gebärmutter entfernen. Das ist verdammt beschissen und doof und ungerecht und wieso ich!?! Ein wichtiger, wunderschöner Teil von mir fehlt jetzt. Der mich jahrelang genervt hat mit seinen Krämpfen. Der aber immer für mich da war und diese zwei wunderschönen kleinen Babies so tapfer beherbergt hat. Danke, meine liebe Gebärmutter, mach´s gut. Ich werde dich vermissen, du Gute!

Jetzt bin ich aber gerade so sehr glücklich (und beschäftigt!) mit meinen beiden, dass ich gar keine Lust (und noch weniger Zeit) habe, Trübsal zu blasen. Es gibt natürlich Momente in denen ich traurig bin. Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, ich dürfte nochmal eine Schwangerschaft erleben. Es gibt Momente, in denen ich mich ertappe bei dem Gedanken: “Beim nächsten Mal mache ich das anders!” und mich dann daran erinnere, dass es kein nächstes Mal geben wird. Es gibt Momente, in denen ich bereue, nicht gleich in dieser ersten und einzigen Schwangerschaft alles genauso gemacht zu haben, wie ich es eigentlich wollte.

Vielleicht ist das die wichtigste Lektion, die ich hieraus gelernt habe: Mach alles gleich so, dass es für dich gut und richtig ist. Das Leben gibt einem oft genug nur diese eine Chance.

Wo waren wir stehengeblieben?

Es ist geschafft, meine Mädchen sind da! Erleichtert und glücklich warte ich darauf, dass ich aus dem OP-Saal komme. Irgendetwas stimmt allerdings nicht. Besorgte Gesichter, jemand drückt auf meinem Bauch herum. Ist das alles Blut, was da so schwellartig aus mir herausfliesst? “Das hört nicht auf”, sage ich. Die Ärztin an meiner Seite nickt stumm.

Es wird zunehmend hektischer, alle reden durcheinander und rennen aufgeregt hin und her. Die Blutung muss gestoppt werden! Eine Bluttransfusion wird bestellt. “Du musst jetzt schlafen” sagt jemand und ich bekomme eine Atemmaske aufgesetzt. Die nette junge Frau von vorhin sagt mir, ich soll an meine Babies denken – und dann bin ich erstmal weg.

Als ich aufwache, liege ich in einem grau-piepsenden Zimmer und schaue auf eine Wanduhr. Es ist halb sechs Uhr morgens, da habe ich ja doch eine Weile geschlafen. Ich bin voll verkabelt und mein Hals kratzt. Mein Freund steht am Bettende. Es ist nicht halb sechs Uhr morgens, sondern abends. Irgendetwas ist passiert. Ich liege auf der Intensivstation.

Die nächsten Stunden verbringe ich im Dämmerzustand. Ab und zu kommt ein Pfleger herein, schaut auf die Geräte, dreht an dem Rädchen vom Tropf und geht wieder heraus. Durch die offene Tür höre ich die Belegschaft über eine abewesende Kollegin lästern und ich fühle mich ein bißchen wie in einer Arztserie. Zwischen Schlafen und Wachen kommt mein Freund alle paar Stunden zu mir und zeigt mir Fotos von den Babies, die mich jedesmal zum Weinen bringen. Ich will hier raus und zu ihnen, sofort! Was ist passiert?

Wann kam die Ärztin, um mir alles zu erklären? Noch in der gleichen Nacht? Jedenfalls sitzt sie irgendwann mit meinem Freund an meinem Bett und spricht, aber das Gesagte kommt kaum bei mir an. Hat er mir vorher schon gesagt, dass ich viel Blut verloren habe? Tatsache ist, dass ich nach der Geburt fast die Hälfte meines Blutes verloren und mindestens sechs Bluttransfusionen bekommen habe. Während mein Freund mit den Babies auf mich wartete, wurde im OP um mein Leben gekämpft.

Die erste Nacht ihres Lebens verbrachten unsere Mädchen mit ihren Großeltern. Mein Freund hat in dieser Nacht auf einen Schlag unheimlich viel Verantwortung übernehmen müssen. Für unsere Babies, für mich und für uns. Er verbrachte die ersten Stunden nach der Geburt in großer Unsicherheit, ob ich überleben würde. Er musste meine Eltern in Deutschland anrufen und ihnen erklären, dass es mir nicht gut ginge, in einer Sprache, die nicht die seine ist. Er rief seine Eltern zu Hilfe, damit er bei mir sein konnte, so oft er zu mir durfte.

Fast einen Tag lang gab es keine Entwarnung, niemand, der ihm sagen konnte: Sie schafft das.

Und dann, endlich, bin ich aufgewacht.

Die Geburt (Teil 1): Meine Zwillingsmädchen sind da!

Meine Babies liegen neben mir auf dem Sofa und machen Siesta. Die letzten Wochen sind rasend schnell vergangen, obwohl die Tage schlaftrunken dahinschlichen. Ich blicke zurück auf eine turbulente Geburt, in einem anderen Land und mit gleich zwei Happy Ends.

Die letzten Schwangerschaftswochen

Mein Bauch wuchs und wuchs und konnte einem wirklich Angst machen. Meine Mädchen hatten kaum noch Platz darin, Juni drückte ihren Hintern heraus und machte aus meinem ehemals runden Bauch einen unförmiges riesiges Etwas.

In diesen letzen Tagen der Schwangerschaft hätte ich mir etwas mehr Betreuung gewünscht: die Kontrollen waren weiterhin “nur” einmal wöchentlich und der Arzt wollte eine weitere Woche abwarten, bevor über eine Einleitung entschieden würde. Jeden Tag hoffte ich, dass sie sich auf den Weg machen. Anzeichen für eine bevorstehende Geburt gab es allerdings keine, der Bauch wurde immer größer und ich schleppte mich weiter durch die Welt.

Ihr Kinderlein, kommet!

Zwischen Spazierengehen und beckenkreisend auf dem Gymnastikball sitzen zogen sich die letzten Tage dahin. Nichts passierte. Also setzte ich mich doch nochmal an den Rechner und erledigte allerlei liegengebliebenen Kleinkram. Vielleicht wären wir drei erst bereit, wenn wirklich alles erledigt war? Endlich verschickte ich die letzte E-Mail und hatte nun das Gefühl: Jetzt dürfen sie kommen, die zwei. Aber bitte sofort!

Am nächsten Tag war mir dann auch gleich etwas unwohl. Endlich Wehen! Unregelmäßige, manchmal schmerzhafte, gut auszuhaltende Wehen. Sehr gut auszuhalten, also auch nicht besonders ernst zu nehmen, dachte ich mir. Tagsüber war meine Schwägerin zu Besuch; um die Schwiegerfamilie nicht zu alarmieren, sagte ich erstmal nichts. Auch nicht beim abendlichen Spaziergang mit meinem Freund. Schließlich sagte ich doch was, weil es mir zu ungemütlich wurde und ich Angst vor einem Blasensprung an der Hafenpromenade bekam.

In der Nacht ging es dann genauso weiter: Wehen, ja, aber nicht so stark.

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Nach einer unruhigen Nacht werde ich morgens um acht wach und weiß: Die kommen heute. Liegen ist ungemütlich, also stehe ich auf und frühstücke. Und da sitze ich, mit dem Kaffee in der Hand, und spüre ein ganz zartes Plopp. Von einem Moment auf den anderen bin ich hellwach, aufgeregt und nervös. Die Fruchtblase ist geplatzt! Aber Moment mal, müsste das Fruchtwasser nicht klar sein? Das ist ja rosa!! Bei mir läuten sofort die Alarmglocken: Das ist nicht die richtige Farbe, ich will so schnell es geht ins Krankenhaus.

Mein Freund hat im Geburtsvorbereitungskurs gelernt, dass man bei Blasensprung noch Zeit hat, in Ruhe zu duschen und etwas zu essen. Das möchte er nun gerne auch so umsetzen. Ich möchte los, und zwar sofort.

Also hetzen wir irgendwie angezogen zum Auto. Das Auto springt nicht an. Ein Taxi, aber sofort! Unbeeindruckt von meinem nervösen Gedrängel will mein Freund es weiter versuchen. Das kann doch nicht sein, dass das jetzt nicht anspringt…ich bin drauf und dran aus dem Auto zu springen und mir alleine ein Taxi zu rufen. Nach einer Ewigkeit von fünf Minuten werde ich erlöst, der Motor brummt und wir fahren los zum Krankenhaus.

Im häßlichen Kreißsaal

Als wir uns am Schalter melden, möchte ich sofort meine Botschaft von dem rosa Fruchtwasser an den Mann bringen. Es scheint aber niemanden zu interessieren und wir werden gemächlich Geburtsstation geführt.

Unser Zimmer ist kahl, klein, ungemütlich und hat kein Fenster. Immerhin gibt es eine Dusche und eine Toilette. Hier werden wir also die nächsten Stunden verbringen. Da hatte ich mir zugegebenermaßen mehr erhofft. Neben dem Bett, einem Stuhl, meinem Freund, der Ärztin und der Hebamme sehe ich weder Platz für den vielgerühmten Gymnastikball noch für ausgeprägtes Wehen-wegspazieren meinerseits.

Meine Beweglichkeit wird sowieso direkt eingeschränkt: Die Herztöne meiner Babies einzufangen gestaltet sich äußerst schwierig, so dass ich die meiste Zeit mit einer Hand das Messgerät festhalte. Dank Schwangerschaftsdiabetes bekomme ich später an die andere Hand einen Zugang für Insulin und Nährlösung, an Aufstehen ist also nicht mehr zu denken. An dieser Stelle verabschiede ich mich endgültig von meinem Geburtsplan.

Nebenan gibt es eine weitere Geburt. Ansonsten ist es ruhig. Durch die offene Tür hören wir die Belegschaft quatschen.

Ein langer Tag

Eine ganze Weile passiert nichts. Oder besser: Es passiert so einiges, aber die Geburt will nicht voran gehen. Erst wird mir eiskalt, und die Hebammen holen mir eine Wärmflasche und Decken. Darin eingemummelt liege ich mit klappernden Zähnen im Bett, dann möchte ich die Decke so schnell wie möglich wieder loswerden. Mir ist heiß! Die Wärmflasche wird durch einen nassen Lappen auf der Stirn ersetzt, den mein Freund geduldig wendet und wässert. Wenn das Fieber nicht heruntergeht, erklären die Ärzte, wollen sie einen Kaiserschnitt machen. Das kommt ja mal gar nicht in Frage!, denke ich mir. Und tatsächlich geht das Fieber wieder herunter, die Lage beruhigt sich.

Meine Wehen bleiben aber unregelmäßig und sind anscheinend nicht besonders stark (obwohl sie schon ordentlich weh tun). Es gibt also das gefürchtete Oxytocin. Als das wirkt, schmerzt es wirklich. Und wie! In der Hoffnung eine gute Position für, mit, gegen die Schmerzen zu finden, kämpfe ich mit dem Bett und verliere. Nie hätte ich gedacht, dass ich die Schmerzen so schlecht aushalte, aber als mir die PDA angeboten wird, will ich sie sofort, bitte! Mein Freund steht daneben und insistiert: Du wolltest doch gar keine PDA… Mir ist das egal, es soll einfach nicht mehr weh tun.

Als der Schmerz nachlässt, fühle ich mich wunderbar. Entspannt im Bett liegend benachrichtige ich meine Familie, dass die beiden auf dem Weg sind. Seltsam, so dazuliegen, ohne etwas zu spüren. Ich schlafe ein. Mein Freund fühlt sich nutzlos und beobachtet den Wehenschreiber. Ab und zu kommt die Ärztin und kontrolliert den Muttermund, wir machen gute Fortschritte. Ich freue mich auf die beiden. Die Geburt nebenan ist schon vorbei, wir hören ein Baby schreien. “Bald kommen unsere!”, denken wir.

Jetzt sind wir die einzige Geburt des Tages und haben somit sozusagen VIP-Status. Die diensthabenden Ärzte und Hebammen kommen immer mal wieder hereinspaziert, eine Zwillingsgeburt ist ja recht selten; außerdem scheinen sie sich zu langweilen. Und so werden wir heute von zwei Ärzten und vier Hebammen betreut.

Kurz vor zwölf: Kaiserschnitt

Über den Tag habe ich mein Zeitgefühl vollkommen verloren, aber seit dem Blasensprung sind schon einige Stunden vergangen und es ist Abend geworden.

Der Muttermund ist bei 10 cm und die Herztöne von Kind zwei scheinen unregelmäßig zu sein – die Babys müssen raus. Wir stellen die PDA ab, damit ich mehr Gefühl fürs Pressen bekomme. Aus irgendeinem Grund geht es nicht voran, obwohl die Ärztin schon das erste Köpfchen erfühlen kann. Was ist da los? Schon ist es elf Uhr nachts und die Babys sind immer noch nicht da.

Kurze Beratung der beiden Ärzte, Entscheidung für einen Kaiserschnitt. Ich bekomme Angst, der Gedanke, bei der OP wach zu sein macht mich nervös. Gleichzeitig möchte endlich meine beiden Babys im Arm halten. Jetzt geht alles ganz schnell. Zu mehr als einem schnellen Abschied von meinem Freund im Krankenhausflur reicht es nicht, so schnell bin ich im OP. Um mich herum stehen eine Menge Menschen mit Hauben und Mundschutz, außer der Anästhesistin erkenne ich ohne meine Brille niemanden.

Zum Glück ist man auf dem OP-Tisch angeschnallt, sonst würde ich mich gleich wieder davonmachen. Beim ersten Schnitt fange ich an zu zetern: Die Betäubung wirkt nicht! Irritiert wird alles gecheckt, nein, kann nicht sein. Fühle ich wirklich was? Anscheinend nicht, denn es wird weiter geschnitten. Eine nette junge Frau (meine Hebamme? Ich Blindfisch!) hält meine Hand und warnt mich “So, was jetzt kommt, finden die meisten unangenehm.” Es ruckelt komisch in meinem Bauch und Petita ist da. Mit einem zweiten Ruckeln kommt Juni. Beide werden direkt herausgebracht, zum frischgebackenen Papa.

Wenig später werden beide zu mir in den OP gebracht. Zuerst Petita, eingewickelt in eine blaue Decke, das zarte Köpfchen schaut heraus; dann Juni, noch voller Käseschmiere und mit schwarzblankem Blick. Beide bekommen ein Küsschen und schon werden sie wieder rausgetragen.

Bald kann ich ja zu ihnen!

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