Das spanische Gesundheitssystem ist etwas anders als in Deutschland. Sobald du hier gemeldet bist, bist du automatisch über die Seguridad Social versichert. Zusätzliche kann eine private Krankenversicherung abgeschlossen werden. Das habe ich direkt am Anfang gemacht, weil ich nicht wusste, wie das alles hier läuft und die Beiträge nicht besonders hoch sind.
Ist die Arztwahl in Deutschland immer ein Thema, wenn man in eine neue Stadt kommt, geht man hier einfach in das dem Wohnort zugewiesene Ärztezentrum. Dort wählst du einen festen Hausarzt und es gibt tagsüber Sprechstunden für aktuelle Wehwehchen. Es fehlt also an nichts, nur hat mich anfangs verunsichert, dass ich nicht wie in Deutschland einfach in die nächste Arztpraxis spazieren kann. Anfangs bin ich daher viel mehr zu den Vertragsärzten der privaten Versicherung gegangen.
Das Problem bei den Privaten ist für mich, dass ich immer das Gefühl habe, sie müssen an dir verdienen. Da fragt man sich bei manchen Maßnahmen, ob die wirklich so notwendig sind…ich wurde schon bei Kopfschmerzen als erste Maßnahme zum MRT und Röntgen geschickt. Es waren dann doch einfach Spannungskopfschmerzen, die mit ein paar Übungen wieder weg gingen. Aber noch halte ich mir das Hintertürchen Privatversicherung offen.
Ein großer Vorteil: Dank der privaten Versicherung war die Kinderwunsch-Behandlung günstiger, das war eine große Hilfe für uns.
Krankenhaus oder private Klinik?
Während der Schwangerschaft habe ich das staatliche Angebot genutzt. Man bekommt in Spanien eine Hebamme zugewiesen, welche einen durch die Schwangerschaft begleitet. Bei einer Zwillingsschwangerschaft gibt es etwa alle ein bis zwei Monate einen Termin mit der Ärztin zum Ultraschall (Einlingsmamis haben etwa drei planmäßige Ultraschalltermine, so wie in Deutschland). Dazu gibt es mehrere Kurse und Info-Abende: Am Anfang der Schwangerschaft gab es eine Art Einführungskurs, jetzt bin ich beim Schwangerenyoga und Geburtsvorbereitung. Leider habe ich es nicht zum Schwimmkurs geschafft, man kann nicht alles haben… Nach der Geburt gibt es Babymassage und einen offenen Stilltreff. Also, mir reicht das!
Allerdings wurden im Zuge der Krise in Spanien viele Leistungen gekürzt. Die Ärztezentren und staatlichen Krankenhäuser müssen aufs Geld achten. Während private Kliniken den Ruf haben, zu schnell zum Kaiserschnitt zu greifen, weil sie daran am meisten verdienen, wird in den öffentlichen Krankenhäusern möglichst eine natürliche Geburt angestrebt. Ob das so stimmt oder es einfach ein Vorurteil ist, kann ich leider nicht sagen.
Wir haben uns auch für die Geburt in einem staatlichen Krankenhaus entschieden. Warum? Erstens hat es einen guten Ruf, zweitens sind wir in zehn Minuten mit dem Auto dort. Letzteres beruhigt mich ungemein, habe ich doch eine irrationale Angst davor, auf dem Weg ins Krankenhaus im Stau zu stehen. Auf den guten Ruf baue ich natürlich auch, nur ob es diesem gerecht wird, weiß ich natürlich noch nicht. Das werden wir ja bald erfahren!