Schwanger sein ist wahrscheinlich überall gleich – der Bauch wird überall rund, ob in Deutschland oder Spanien. Die Babys wachsen und Wehwehchen kommen und gehen. Trotzdem ist es anders für mich: Die meisten meiner Freunde und meine Familie sind weit weg und sehen mein Bauch nur auf Fotos wachsen. Der letzte Besuch war an Weihnachten, da war mein Bauch zwar schon rund, aber in den letzten Monaten hat sich dann noch einiges getan.
Weit weg von zu Hause
Manchmal fühle ich mich, als wäre ich aus Raum und Zeit gefallen und plötzlich in diesem Örtchen am Mittelmeer gelandet. Mein Freund ist von hier, ich habe also eine spanische Schwiegerfamilie und wir haben einige Freunde und Bekannte. Aber natürlich würde ich diese besondere Zeit gerne mit meinen Freundinnen und meiner Familie in Deutschland teilen.
Den Babies meiner Freundinnen sehe ich also per Skype beim wachsen zu und über WhatsApp werden eifrig Bauchfotos und Ultraschallbilder verschickt. Deutschlandbesuche sind eingeplant, sobald wir reisefertig sind und uns das zutrauen. Meine deutsche Familie und Freunde kommen vor allem im Sommer gerne hierher.
Mein Bauch gehört mir?
Ob es an der Mentalität der Menschen hier liegt, dass ich mich dennoch so fühle, als wäre ich von zahlreichen zukünftigen Tanten und Omas umgeben? Anfangs hatte ich ein bißchen Angst: Würden alle meinen Bauch anfassen oder kommentieren? Tja, mein Bauch ist vor allem in den letzten Wochen Anlass zur Bewunderung (und Schrecken) – ich bin in Schwangerschaftswoche 38 mit Zwillingen und er ist entsprechend beeindruckend.
Allen Ängsten zum Trotz habe ich jedoch die Aufmerksamkeit der Menschen hier genossen – und angefasst haben den Bauch eigentlich nur Freunde oder meine Schwiegerfamilie (und natürlich Hebammen und Ärzte). Ausnahme war die begeisterte Verkäuferin im Wäscheladen, die mir beim Aussuchen des Still-BHs geholfen hat, und es hat mich dann doch nicht gestört.
Mir gefällt die familiäre Atmosphäre: Die Frau an der Gemüsetheke im Supermarkt fragt meinen Freund, wenn sie ihn ohne mich sieht, ob die beiden schon da sind. Die nette Besitzerin des Tante-Emma-Lädchens bei uns um die Ecke kann kaum glauben, dass mein Bauch und ich immer noch bei ihr ein- und ausgehen. Jedes Mal verabschiedet sie sich mit guten Wünschen für die Geburt und wartet ebenso gespannt auf die Babys wie wir. Das gleiche gilt für den Babymarkt unseres Vertrauens: dort sind wir mittlerweile so oft gewesen, dass ein Besuch einem Kaffeeklatsch gleicht. Entsprechend haben wir jetzt schon eine kleine Tour mit den Babys vor uns, wenn wir wieder präsentabel sind, schließlich wollen alle die beiden kennenlernen.
Bald ist es hoffentlich so weit – wir werden langsam ungeduldig. Das Gefühl, dass da zwei Wesen in meinem Bauch heranwachsen ist sehr schön, aber so gemütlich es für die beiden ist – für mich wird es mit jedem Tag ungemütlicher.
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