Die beiden Señoritas sind immer noch nicht da und ich muss gestehen, ab und an schleicht sich eine gehörige Portion schlechte Laune an. Wann kommen die beiden denn endlich?

Zwillinge kommen sowieso immer früher!

So hieß es anfangs von allen Seiten. Jetzt scheinen wir es mit zwei ausgesprochen kräftigen kleinen Mädchen zu tun zu haben, die so lange wie möglich in meinem Bauch verharren möchten. Selbiger wird jeden Tag unförmiger und ist nicht mehr schön rund, sondern wird durch die kleinen Babyhintern auf beiden Seiten ausgebeult.

Die Kliniktasche steht seit einem Monat fertig gepackt im Weg herum, der Kinderwagen wartet auf seinen ersten Einsatz und alle Babysachen sind gewaschen und nach Größe sortiert. “Wir sind bereit, ihr dürft jetzt kommen!” sage ich den beiden jeden Morgen, aber sie hören schon jetzt nicht auf mich.

Dabei ist “bereit” bestimmt nicht das richtige Wort, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt. Ich rechne mit einem mittleren Chaos.

Zeit vertreiben

Was also tun in der Ruhe vor dem Sturm? Alles läuft unter dem Motto: Wer weiß, wann ich wieder Zeit dafür habe! Also war ich beim Friseur, habe mir eine Pediküre gegönnt und war beim waxing. Wundersamerweise wächst da kaum was an den Beinen während der Schwangerschaft, endlich mal eine schöne Nebenwirkung.

Wirklich nervig ist, dass weder Sitzen noch Liegen gemütlich ist. Ob ich stehe oder laufe, der Bauch zieht nach unten: der Gymnastikball ist mein neuer bester Freund. Dort sinke ich schön tief ein, so daß der Bauch auf der Oberfläche liegt und gestützt wird. Also hocke ich die meiste Zeit wippend und hüftkreisend auf dem Ball und schaue mir langweilige Dokus an.

Einschlafprobleme

Schlafen zu gehen ist eine weitere Herausforderung. Jedes Mal stehe ich seufzend vor dem Bett und fange an, die Kissen in Position zu bringen. Dann wälze ich mich seitwärts auf die Matratze. Liege ich zu tief, bekomme ich Sodbrennen, aber halb-sitzend kann ich auch nicht einschlafen. Morgens wache ich auf der linken Seite liegend auf, Kissen um mich herum gestopft und irgendwo dahinter, auf einem kleinen Restchen Matratze, befindet sich mein Freund. Er kann übrigens auch nicht mehr gut schlafen, weil jede meiner Bewegungen das Bett in ein schlingerndes Bötchen auf hoher See verwandelt. Und nein, wir haben kein Wasserbett.

Trotz allem: ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich die ganze Schwangerschaft hindurch so fit geblieben bin, ohne Kotzerei, ohne schlimmere Vorkommnisse und mit zwei brav vor sich hinwachsenden Babys im Bauch. Die dicken Füße und der schwere Bauch kann ich im Gegenzug ein paar Wochen aushalten.

Tja, und nun? Nun spaziere ich im Schneckentempo um den Block, wasche Wäsche, räume die Küche auf und habe Zeit, Blogbeiträge zu schreiben. So gesehen hat die Wartezeit doch auch etwas gutes!