Meer und große Steine

Schlagwort: PCR

Screenshot SMS: Resultat negativ

Schon wieder Corona

Corona hat uns umzingelt und fiel nicht mit der Tür ins Haus, es tröpfelte nach und nach herein, zumindest schien es so am Samstag. Erst hat es Junikind erwischt, dann den Mann und Petita hat auch Symptome – nur ich bin erneut negativ getestet und somit offiziell immun.

Zwischendurch waren wir uns nämlich doch nicht so sicher: Hatte ich wirklich Corona letzten Monat? Da ich persönlich meine Symptome nicht eindeutig zuordnen konnte (“Ist das die Psyche oder Corona?”), habe ich diese Tage einfach darauf gehofft. Übers Wochenende wurde ich dann von meinem rotznasigen Corona-Kind mehrmals angeniest und viel angeatmet und siehe da: Die PCR vom Montag ist wieder negativ. Das ist die eine gute Nachricht. Die andere gute Nachricht ist, dass ich somit offiziell wieder nach draußen darf und für uns einkaufen kann, mit umgekehrten Hygiene-Regeln: VOR dem rausgehen Hände waschen und nicht beim heimkommen.

Die schlechte Nachricht ist, der Mann wurde positiv getestet, was zu erwarten war (siehe oben, rotznasiges Kleinkind), aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Bisher fühlt er sich etwas kränklich, aber er hat kein Fieber und keinen Husten, das ist schon mal gut. Ich setze im Kopf unter jeden Tag, der vergeht ein Häkchen, einen Schritt näher dran an “genesen” und einen Tag weniger krank.

Natürlich ist die Zwillingsschwester jetzt auch am Niesen. Wir überlegen also, noch einen Test mit ihr zu machen: Dafür spricht, dass wir dann ein paar Tage früher aus Quarantäne dürfen, falls positiv, und im Falle eines weiteren Corona-Falles im Umfeld (z.B. im Kindergarten) dann garnicht mehr in Quarantäne müssen, weil wir damit dann allesamt offiziell immun sind. Dagegen spricht, dass das Coronatest Nummer…sechs oder sieben? wäre und sie mittlerweile sehr sehr wütend wird, wenn wir ihr sagen, dass wir schon wieder das mit dem “palo en la nariz” machen müssen.

Ja, hier wird getestet, was das Zeug hält, und wenn ich höre, wie augenscheinlich kompliziert das teilweise in Deutschland ist, muss ich (bei allem Gejammer über die meiner Meinung nach viel zu laschen Maßnahmen) sagen, das läuft hier wirklich super. Bei jedem Verdacht wurden wir am gleichen oder Folgetag getestet, die Ergebnisse haben wir maximal nach 48 Stunden, heute kamen sie sogar per SMS.

Mittlerweile gibt es auch Antigentests, da hat man schnell ein Ergebnis, nur bei Risikopersonen und Kindern gibt es dazu noch eine Bestätigungs-PCR hinterher.

Diese Woche merkt man auch, dass die zweite Welle etwas abgeebbt ist – als ich vor einem Monat positiv getestet wurde, rief mich erst fünf Tage später ein Arzt mit sehr wenig Zeit an – diese Woche haben wir bis zu fünf Mal am Tag Anrufe bekommen: Kontaktverfolgung, Krankenschwestern…eine Ärztin hat meinen Mann heute gleich angerufen, um ihn nach Symptomen zu fragen und ein bisschen Info zu Verhalten und so weiter zu geben. Hauptsächlich sollen wir lüften, Hände waschen und versuchen, nicht zu eng zusammenzuhocken, um die Virus-Konzentration in der Luft gering zu halten. Ich versuche hier und da zu wischen, aber das ganze Spielzeug im Kinderzimmer ist eine Sysiphos-Aufgabe, oder eher Herakles in den Ställen des Augias und kein Fluss in der Nähe.

Aber im Moment bin ich schon froh zu sehen, dass die Kinder halbwegs fit sind, sie hüpfen und spielen und streiten wie gehabt und bisher ist die einzige Unannehmlichkeit das Drinnenbleiben müssen. Hoffen wir, das es so bleibt.

Positiv/Negativ

Vor zwei Tagen mussten wir mal wieder eine PCR machen lassen. Stäbchen in die Nase und in den Rachen, fies fies. Nummer drei für meine Petita, Nummer zwei für Juni, mich und meinen Mann.

Die “Erkältung” der Nachbarin hat sich als Corona-Infektion entpuppt. Ausgerechnet einen Tag vorher war die ganze Familie bei uns gewesen, die Kinder haben getobt und gespielt (und alles angefasst). Ich habe mich schon leicht paranoid gefühlt, weil ich alle Fenster aufgerissen und so gut es ging auf Abstand geachtet habe, aber nunja, Masken hatte keiner von uns auf.

Wir treffen uns sowieso nur mit diesen Nachbarn und einer anderen Familie, aber genau das ist ja das Problem, es wird vertrauter und doch habe ich nicht genug Mumm, die Nachbarn beim ersten Hüsteln raus zu schmeissen. Es ist so schwierig in diesen Situationen, eigentlich sollte die Pandemie-Etikette sein, bei dem leisesten Anzeichen zu Hause zu bleiben (und nicht zu klingeln und die Kinder mitzubringen). Jetzt haben wir den Salat.

Nach einem Tag voller Bangen und einer großen Putzaktion meinerseits haben wir heute unsere Ergebnisse bekommen: Von drei Familien, mit denen die Nachbarn in Kontakt waren, sind alle negativ getestet worden – bis auf mich. Die Nachbarsfamilie ist gesammelt positiv. Zwei Schulklassen und drei Familien sind damit in Quarantäne geschickt worden, etwa 53 Menschen. Wegen einem kleinen “Schnupfen”.

Meinem Mann war das Ergebnis heute nicht geheuer, also haben wir noch privat einen Schnelltest machen lassen. Wieso haben er und die Kinder nichts und ich schon? Also nochmal den palo in die Nase, unter Protest und Weinen beider Kinder und zwanzig Minuten warten. Und siehe da, alle negativ. Öh? Tja, kann sein. So ein Antigentest ist nicht so sensibel wie eine PCR und kann negativ ausfallen, wenn wenig Viruslast vorhanden ist. Direkt nochmal bei Drosten nachgehört und ja nun. Schrödingers Infizierte…Ich habe jetzt ein “Zertifikat” von der privaten Praxis, dass ich kein Corona habe und eine PCR-Analyse mit positivem Ergebnis. Da letzteres aber das ist, was uns verpflichtend nach Hause bannt, ändert sich nichts an der Situation.

Aber für mich ist es schön zu wissen, dass ich die Kinder nicht letzte Nacht angesteckt habe, als ich bei ihnen im Bett mit eingeschlafen bin. Und es gibt ja auch ein bisschen Hoffnung, wenn die Viruslast nicht so hoch ist, wird es ja vielleicht auch mild verlaufen? Oder ist das schlimmste schon vorbei? Hatte ich vielleicht schon viel früher eine Infektion, die ich nicht richtig bemerkt habe? Soll ich mich jetzt nochmal Testen lassen in ein paar Tagen, um sicher zu gehen?

Habe ich Symptome? Hatte ich Symptome? War da ein leichter Kopfschmerz? Und dieses Kratzen im Hals letzte Woche? Ich lausche in mich hinein und höre auf meinen Atem.

So oder so: Ab heute muss ich mich zehn Tage in einem Zimmer isolieren. Alles muss ständig gewaschen werden, alles soll gewischt und desinfiziert werden, jeden Tag neue Handtücher, neue Anziehsachen – die Wäscheberge sind jetzt schon riesig. Solange wir keine Sicherheit haben, betrachte ich mich als positiv und tendenziell ansteckend.

Zehn Tage, wo mein Mann und die Kinder ohne Hilfe auskommen müssen. Zum Glück sind wir schon im neuen Haus und haben zwei Bäder und genug Platz für alle. Zum Glück haben wir liebe Menschen um uns herum. Eine Freundin hat den Kindern Glitzertattoos in den Briefkasten gelegt (danke, L!) und geht für uns einkaufen. Meine Jobs sind gerade zum Glück alle an einem guten Punkt und ich kann eine Pause machen, zumindest übers Wochenende, bis wir sehen, wie alles läuft und wie es mir geht.

Jetzt müssen wir nur noch diese ganze Zeit herum bekommen.

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